A-Wst, H.I.N.-118544 (Anton Reicha to Artaria & Co.)

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Hamburg, 1 or 10 October 1797


Location: Vienna, Wienbibliothek im Rathaus, H.I.N.-118544

The composer's letter to the Viennese publisher Domenico Artaria including a catalogue of his completed works. Almost identical letters were sent to Breitkopf & Härtel in Leipzig and Pleyel in Paris.

Transcription

[1r]

Hamburg d: [10] Okt. 1797

Mein Herr!

Ich überschicke Ihnen hier das Verzeichniß aller meiner
zum Druck bestimmten Werke, welche unter der Bedingung von 32
Exemplare abgeliefert werden; für 16 Exemplare (so wie sie
im Laden verkauft werden) fodre ich, sobald das Werck gestochen ist,
die baare Bezahlung, welche mir mit den übrigen 16 Exemplaren
zugeschickt wird. Diese Werke sind ganz im Mozartischen Geschmacke
componirt, welcher jetzt wenigstens in Deutschland, der herrschendeste ist.
Diejenigen Werke, welche mit einem + bezeichnet sind, hat Herr
Pleÿel bereits angenommen, und wird wahrscheinlicher Weise
ihrer noch mehr annehmen, sobald er dieses Verzeichniß wird
erhalten haben, welches ich ihm zu gleicher Zeit schicke. Dieses,
und der Umstand, daß ich die Composition zu meinem Hauptgeschäfte
mache, und über 12 Jahre bereits practisch ausübe, wird mir das
Zutrauen der Herrn Verleger wahrscheinlicher Weise zuziehn müßen.

Ich habe in diesen 12 Jahren kein einziges Werck dem Stich über=
geben, weil ich erst versichert seyn wollte, ein vernünftiges Urtheil
über sie selbst zu fällen, welches ich nicht anders, als durch große
Pracktick erreichen konnte; und dies alles, um nicht meine Verleger
und das Publikum mit gehirnlosen Geburten, womit die Welt
gegenwärtig so überschwemmt wird, zu betrügen.

[1v]

Ich weis wohl, daß gewöhnlich die Herrn Verleger verlangen,
der Componist, der anfängt sich bekannt zu machen, soll seine Werke
für Liebhaber, (das heißt: mittelmäßig) machen. Welches mittelmäßige Werck
der Kunst hat je aber einen großen Abgang gehabt? ein gutes,
mit Geschmack, Empfindung, und großen ungewöhnlichen Gedanken
gearbeitetes Werck, kann einen langsamern Abgang haben, aber
sicher einen weit größern, denn liebhaber und Kenner werden
es kaufen, und sein Intresse nimmt zu, indem das des ersten
von seiner Entstehung an, von Tage zu Tage fällt. Beweisen
dieses Mozarts Werke nicht genugsam?

Ich nehme auch Bestellungen unter obigen Bedingungen an.
Auch die correktesten Clavierauszüge werden unter meiner
Aufsicht und unter derselben Bedingung verfertigt. Finden Sie
es für gut, einige dieser Werke anzunehmen, so muß ich bitten
es mir so gleich wissen zu lassen, um meine Maaßregeln
darnach nehmen zu können. Übrigens, wenn Sie etwas zu
meiner Bekanntmachung gütigst beitragen wollen, so würde ich
Ihnen den wärmsten Danck dafür schuldig seyn.

Ihr

aufrichtigster
Ant. Reicha
wohnhaft auf Jacobi Kirchhoff
No 7 in Hamburg

Translation

IN PROGRESS

Hamburg [10][1] October 1797

Dear Sir!

Enclosed I am sending you a catalogue of my works which
I intend to publish, on the condition that 32 copies would be
delivered.
zum Druck bestimmten Werke, welche unter der Bedingung von 32
Exemplare abgeliefert werden; für 16 Exemplare (so wie sie
im Laden verkauft werden) fodre ich, sobald das Werck gestochen ist,
die baare Bezahlung, welche mir mit den übrigen 16 Exemplaren
zugeschickt wird.

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Further Reading[edit | edit source]

  • Goy, François-Pierre, “Le catalogue autographe des œuvres de Reicha,” in Hervé Audéon, Herbert Schneider, Lenka Stransky, and Jana Franková (eds.), Antoine Reicha: Actes des rencontres organisées à l’occasion du 250e anniversaire de sa naissance. Musikwissenschaftliche Publikationen 52 (Hildesheim: Olms, 2023): 13–48.
  1. The date is unclear because of text loss, but the envelope is dated "Hamburg d.10. 8b. 1797."